Macht es glücklich, wenn wir ein Lächeln aufsetzen?

Ein Lächeln kann viel bewirken. Es kann Menschen verbinden, die Stimmung aufhellen und positive Emotionen hervorrufen. Doch was ist mit einem grundlos aufgesetzen Lächeln? Kann es tatsächlich Glück erzeugen oder ist es nur eine Fassade?

Bei grundlos aufgesetzten Lächeln benutzt jemand bewusst sein Mundwerkzeug, um den Anschein eines Lächelns zu erwecken. Seit den 80er Jahren kursiert die Frage, ob das Aktivieren der Muskeln, die ein Lächeln erzeugen, tatsächlich Veränderungen in unserem Gehirn bewirken kann. Zu der Aussage, dass induziertes Lächeln tatsächlich eine Wirkung hat, kam die einflussreiche Studie von Strack, Martin und Stepper (1988). Sie stellten fest, dass Comics witziger empfunden wurden, wenn die Versuchspersonen einen Stift quer zwischen ihre Zähne nahmen (und damit die Muskeln aktivierten, die auch zum Lächeln benutzt werden).

Strack, F., Martin, L. L., & Stepper, S. (1988). Inhibiting and facilitating conditions of the human smile: A nonobtrusive test of the facial feedback hypothesis. Journal of Personality and Social Psychology, 54(5), 768–777. https://doi.org/10.1037/0022-3514.54.5.768

Diese Studie wurde dann später versucht zu replizieren. Replikation wissenschaftlicher Studien ist wichtig, um die Zuverlässigkeit von Ergebnissen zu überprüfen und ihre Gültigkeit zu bestätigen. Erst wenn die Ergebnisse sich wiederholen lassen, kann man fundierte Aussagen über den Sachverhalt treffen. 2016 wurden 17 verschiedene, voneinander unabhängige Replikationen dieser Studie durchgeführt. Über alle Studien hinweg wurde zwar ein Effekt festgestellt, allerdings deutlich kleiner als in der Originalstudie.

Wagenmakers, E.-J., Beek, T., Dijkhoff, L., Gronau, Q. F., Acosta, A., Adams, R. B., Jr., . . . Zwaan, R. A. (2016). Registered Replication Report: Strack, Martin, & Stepper (1988). Perspectives on Psychological Science, 11, 917–928.

Eine Meta-Analyse, die 138 Studien untersuchte, stellte 2019 Ähnliches fest: Es gibt einen kleinen, heterogenen Effekt.

Coles NA, Larsen JT, Lench HC. A meta-analysis of the facial feedback literature: Effects of facial feedback on emotional experience are small and variable. Psychol Bull. 2019 Jun;145(6):610-651. doi: 10.1037/bul0000194. Epub 2019 Apr 11. PMID: 30973236.

Da die Diskussion jedoch weiterging, ob man nun sagen kann, dass die Aktivierung der Gesichtsmuskeln allein schon einen Effekt auf die Stimmung hat, führte Nicholas Coles (der mit anderen die eben erwähnte Meta-Analyse durchführte) eine großangelegte Studie durch. Und es konnte tatsächlich festgestellt werden, dass die Aktivierung bestimmter Gesichtsmuskeln, die beim Lächeln benutzt werden, tatsächlich einen signifikaten Unterschied darauf machten, wie glücklich die Versuchspersonen sich fühlten.

Es machte übrigens einen Unterschied, auf welche Weise die Muskeln aktiviert wurden: Der Effekt war größer bei der Gruppe, die einen lächelnden Schauspieler nachahmte und bei der Gruppe, die die Mundwinkel nach oben ziehen sollte als bei der Gruppe, die auf den Stift beißen musste, ohne ihn mit den Lippen zu berühren.

Coles, N.A., March, D.S., Marmolejo-Ramos, F. et al. A multi-lab test of the facial feedback hypothesis by the Many Smiles Collaboration. Nat Hum Behav 6, 1731–1742 (2022). https://doi.org/10.1038/s41562-022-01458-9

Also: Keep smiling!

Verkündung startsocial-Stipendiaten 2022/2023

Das Lachtelefon startet social durch

Das Lachtelefon ist mein ehrenamtliches Herzensprojekt. Seit Beginn bin ich aktiv mit dabei, telefoniere, lache, organisiere, manage, verbinde und freue mich darüber, wie dieses Projekt gewachsen ist und weiterwächst.

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Nun stehen wir aktuell wieder vor Herausforderungen: Die Zahl der Anrufe ist kontinuierlich gestiegen und auch das Team ist deutlich größer als zu Beginn. So haben wir überlegt, dass wir sehr gut Unterstützung und Beratung gebrauchen könnten und haben uns (zum dritten Mal!) bei Startsocial beworben. Und tatsächlich: Dieses Mal wurden wir ausgewählt! Damit beginnt ab November eine intensive Phase, in der wir an unserem Konzept und an unserer Organisation mit Hilfe von externen Coaches arbeiten werden.

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Ich bin gespannt, wohin die Reise geht, wer uns dabei begleitet und wie wir uns auch im Lachtelefon-Team aufstellen werden. Es gibt ja jetzt schon einiges, was wir geplant haben: Eine Lachyoga-Leiter:innen-Ausbildung, die zusätzlich auf die ehrenamtliche Arbeit am Lachtelefon vorbereitet, ein dritter Geburtstag, den wir in Präsenz feiern wollen, Medienauftritte und spürbar steigendes Interesse an unserem Lachtelefon (zum Beispiel zu sehen daran, dass unsere 11.000 Lachtelefon-Kärtchen diesmal deutlich schneller verteilt werden als letztes Mal).

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Nun, vorerst schalte ich das Lachtelefon mal wieder ein für meinen nächsten Dienst und bin gespannt, mit wem ich diesmal alles lachen darf. Ein herzliches Lachen an alle, die bis hierher gelesen haben – und vielleicht lachen wir ja auch mal gemeinsam am Lachtelefon??

Smileys

Lachtreff Gelnhausen

Seit einiger Zeit habe ich einen zusätzlichen Praxisraum in Gelnhausen, den ich vor allem für meine Somatic-Experiencing-Sitzungen nutze. Nun ist direkt vor diesem Gebäude ein Wald und aus meiner Sicht wunderbar geeignet, dort Lachspaziergänge zu machen. Deshalb wird es nun wöchentlich dienstags um 16 Uhr einen Lachtreff in Gelnhausen geben. Bitte meldet euch vorher an, wenn ihr kommen möchtet.

Ich freu mich auf viele heitere Lachspaziergänge mit Atem-, Lach- und Entspannungsübungen.

Wer Interesse daran hat, zu kommen, schreibt einfach eine Mail an info@fiolito.de oder meldet euch bei mir unter der Nummer 0157 85 07 25 23. Falls ich nicht abnehme, gern auf den Anrufbeantworter sprechen.

Ort: Vor dem Gebäude „Zum Wartturm 11-13“ in 63571 Gelnhausen

Achtsam Lachen Lernen

Vom 01. April – 02. April findet der Online Lachyoga-Kongress statt. Ich stecke über beide Ohren in den Vorbereitungen dazu und freue mich auch schon darauf. Wir haben den Kongress unter das Motto „Achtsam Lachen Lernen“ gestellt und da stellt sich die Frage, was achtsames Lachen heißt. Und es heißt auch, immer wieder mit dem präsent zu sein, was gerade los ist und passiert – auch beim Lachen, auch wenn es um Lachyoga geht.
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Und es gibt Situationen, in denen einem das Lachen vergeht. In denen man sich fragt, ob es jetzt wirklich eine gute Zeit ist, zu lachen, kindliche Verspieltheit und Freude zu empfinden. Ich muss dann daran denken, wie das Lachen mir bisher geholfen hat, Menschen zu begleiten, und mir ermöglicht, mitzufühlen und dabei selbst stabil und ausgeglichen zu bleiben. Wie es mir hilft, weiterhin offen zu bleiben, Menschen, Gefühlen, der Welt gegenüber.
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Und etwas, das ich lernen durfte, ist, dass es Schmerz, Trauer, Entsetzen da sein lässt, wenn ich auch lache, Freude und kindliche Verspieltheit übe. Es kann gleichzeitig da sein, und manchmal macht es überhaupt erst möglich, damit sein zu können. Vielleicht ist es das, was gemeint ist mit Resilienz.
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Und darüber bin ich sehr dankbar für Lachyoga. Für ein Lachen, das sich nicht über andere Gefühle stellt oder anderes verdrängt, sondern alles da sein lässt. Manchmal nacheinander, manchmal im Wechsel, manchmal gleichzeitig. Und während es alles da sein lässt, schafft es in mir Frieden und Verbundenheit, mit den Menschen, mit denen ich Lachyoga praktiziere und darüber hinaus. Und ich kann weitergehen, und schauen, was ich tun kann, was mein Beitrag sein kann hin zu einer friedlicheren Welt in der Pandemie, während Krieg herrscht, in der Klimakrise.
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Nichts davon nehme ich leicht, wenn ich mir gleichzeitig Oasen schaffe, wo ich Freude, Lachen und Frieden spüre. Ich bleibe präsent, für die Menschen, die Umwelt, die Gefühle, und lade Lebendigkeit ein und Lebensfreude – trotz und alledem und eigentlich auch genau deswegen.
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